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Tagesgruppe Rüsselsheim

Die Tagesgruppe gehört zu den familienunterstützenden Hilfen der Jugendhilfe und arbeitet auf Grundlage des § 32 SGB VIII. Die Tagesgruppe Rüsselsheim soll die Entwicklung von Kindern durch soziales Lernen in der Gruppe, durch Begleitung der schulischen Förderung und Elternarbeit unterstützen und damit den durch diverse Auffälligkeiten stark beanspruchten Familien ermöglichen, dass Erziehungsberechtigte entlastet werden und Kinder oder Jugendliche in ihrer Familie bleiben können.

In zwei Gruppen werden Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen 6 und 14 Jahren insgesamt zwölf teilstationäre Plätze angeboten.

Die Betreuungszeiten sind während der Schulzeit täglich von 11.00 – 16.45 Uhr. Während der Schulferien werden Ferienaktivitäten in der Umgebung angeboten.

Ein Fahrdienst holt die Kinder von der Schule ab und bringt sie abends nach Hause.

Eine Hauswirtschaftskraft bereitet die Mahlzeiten täglich frisch zu.

Zielgruppe

In den Tagesgruppen werden Kinder im Alter von 6- 14 Jahren betreut, begleitet und gefördert, die

  • zum Teil erhebliche Verhaltensauffälligkeiten in ihrem Sozialverhalten zeigen, wobei die Bandbreite des Verhaltens von extrem aggressiv bis zu sehr introvertiert reichen kann;
  • aus Familien in aktuellen oder chronischen Krisensituationen kommen, die zu einer Überforderung bis hin zur zeitweiligen Aufgabe der Erziehungskompetenz der Sorgeberechtigten führen;
  • von Verwahrlosung bedroht und/oder von emotionaler Vernachlässigung betroffen sind;
  • traumatisiert und erheblichen Misshandlungen ausgesetzt waren oder sexuell ausgebeutet wurden oder bei denen ein Verdacht auf sexuelle Ausbeutung gegeben ist;
  • Lernstörungen, Teilleistungsstörungen, Lernbehinderung und sprachlichen Auffälligkeiten zeigen;
  • Entwicklungsverzögerungen, Wahrnehmungsbeeinträchtigungen, hyperkinetische Störungen und Auffälligkeiten im motorischen Bereich mit Förderbedarf zeigen
  • erhebliche Beziehungsstörungen im sozialen oder familiären Kontext aufweisen, die oft auf massive frühkindliche Beeinträchtigungen und Bindungsstörungen zurückzuführen sind.

Ziele

Die individuelle Hilfeplanung zusammen mit dem ASD der Jugendämter Rüsselsheim und Groß Gerau orientiert sich zur Zielformulierung am individuellen Entwicklungsstand des einzelnen Kindes und richtet den Hilfeprozess daran aus.

Ziel für die Arbeit mit Kindern und Eltern ist die Bearbeitung der zu Grunde liegenden Beziehungsstörungen und Förderung der Selbstheilungskräfte des Kindes sowie die Unterstützung seiner Sorgeberechtigten bei der Wahrnehmung ihrer Erziehungsaufgaben. Die Pädagogik der Tagesgruppe fokussiert die individuelle Förderung des einzelnen Kindes im Hinblick auf:

  • Die Entwicklung der Persönlichkeit und der Identität.
  • Die Erweiterung der Sozialen Kompetenz und die Absehbarkeit des eigenen Handelns auf andere durch die Erlangung der Fähigkeit zur Empathie und Verbalisierung emotionaler Erlebnisinhalte.
  • Die Erweiterung der kognitiven Fähigkeiten und der Lernmotivation durch Erfahrungen von Selbstwirksamkeit und Selbstbewusstheit.
  • Die Kompetenzerweiterung im Hinblick auf Selbstorganisation, Selbstverantwortung und Verantwortung für andere.
  • Die Förderung der Resilienz und der Salutogenese.

Die Arbeit in und mit der Gruppe zielt auf

  • die Förderung einer Gemeinschaft und des Gemeinsinns.
  • Partizipation und Demokratieverständnis.
  • die Fähigkeit Konflikte angemessen und kompetent zu lösen.
  • die Fähigkeit Beziehungen mit anderen zu gestalten.
  • Modifikation der Bindungsmuster.

Beratung von Eltern

Regelmäßige Elternberatung zielt auf die Wahrnehmung des eigenen elterlichen Handelns als Resultat von Erfahrungen, angeeigneten Denkmuster und emotionalen Verarbeitungsmustern. Dass Eltern Ihre Verhaltensweisen reflektieren und verstehen können, stellt eine Voraussetzung für die Änderung unangemessenen Erziehungsverhaltens und inadäquater Verhaltensweisen Kindern gegenüber dar.

Viele Eltern sind aufgrund innerer und äußerer Bedingungen besonders belastet, z.B. durch Überforderung, Krankheit, gravierende Beziehungsprobleme, Suchtmittelabhängigkeit oder kulturelle/sprachliche Anpassungsschwierigkeiten. Sie sind nicht ausreichend gut in der Lage, ihre Kinder bei der Bewältigung ihrer Entwicklungsaufgaben zu unterstützen und einen strukturierten Alltag zu gestalten.

Die Kinder zeigen sowohl gravierende Störungen in der sozialen und emotionalen Entwicklung als auch Verhaltensauffälligkeiten im privaten und schulischen Bereich.

Fast alle Kinder, welche derzeit die Tagesgruppe besuchen, zeigen Bindungsstörungen und haben Schwierigkeiten, sich mit anderen Personen in Beziehung setzten. Den frühen Bedürfnissen im Kleinkindalter konnte nicht im ausreichenden Maß begegnet werden, sodass sich innere Strukturdefizite, wie eine mangelnde Über- Ich-Bildung manifestierten. Diese Kinder sind meist mit Wünschen nach unmittelbarer Befriedigung ihrer Bedürfnisse befasst, Empathie und Perspektivwechsel fällt ihnen schwer.

Sie vermissen innere und äußere Orientierung in Form eines strukturierten Tagesablaufs sowie emotionale Stabilisatoren in Form von zuverlässigen, konstanten Beziehungsangeboten.

In diesen Fällen ist die Erziehung in einer Tagesgruppe unter Berücksichtigung des familiären Bindungsgefüges eine geeignete Hilfe zur Erziehung.